Sicherlich interessieren mich neue Entwicklungen, Tools und Gadgets. Dass aber immer gleich ganze Säue durchs Dorf getrieben werden, finde ich dann doch eher oberflächlich und langweilig. Dennoch, der Blick über den Tellerrand ist immer hilfreich, um auf neue Ideen für das Employer Branding und Personalmarketing zu kommen. Und immer dann, wenn mich etwas überrascht und auf Ideen bringt, werfe ich gerne mal einen Blick darauf.
Überrascht hat mich beispielsweise der Podcast der Baloise (Basler Versicherungen). Also habe ich bei Timm Süss und Kim Berrendorf nachgefragt, was es mit dem „Baloise Jobcast“ auf sich hat, und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Das ganze Interview gibt es im Rahmen der Baloise Job Cast Reihe auf dem Baloise-Karriereblog oder auch hier als Audiodatei direkt zum Anhören.
Als Auszug daraus mein Einblick im Überblick:
Thematische Relevanz
Inhalte generieren die Kollegen in Basel aus den häufig gelesenen Themen ihres Karriereblogs. Zudem vermitteln die Gespräche mit Bewerbern, Kollegen oder auch im privaten Umfeld, was Außenstehende interessiert. Im Fokus stehen letztlich immer Geschichten über die Menschen bei der Baloise . Das können Anekdoten, Blicke hinter die eine oder andere Kulisse, besondere Momente oder emotionale Erlebnisse sein. Fakt ist, Geschichten zünden und bewegen sich fernab der gängigen Phrasen, wie wir sie in anderen Medien häufig finden. Hinzu gesellen sich Tipps und Hinweise zum Thema Bewerbung und Karriere, zu denen auch externe Experten herangezogen werden.
Vorbereitung vs. Spontanität
Die immer wieder zitierte und vielbeschworene Authentizität erreicht man mit Hilfe eines Podcasts erfreulich pragmatisch. Dazu bedarf es einerseits einer thematischen Vorbereitung, so dass man während der Aufnahme einer Folge den roten Faden nicht aus den Augen verliert. Die Erfahrung zeigt: innerhalb einer Stunde lässt sich eine Sendung inhaltlich strukturieren. Während der Aufnahme – im Falle des Baloise Jobcast in Interviewform – braucht es natürlich den Raum für eine möglichst freie Entfaltung des Gesprächs. Wichtig sind freies Reden und spontane Antworten. Sprich, eine Vorbereitung der Gesprächspartner sollte nicht stattfinden. Das Duzen tut sein Übriges, um eine entspannte Atmosphäre entstehen zu lassen.
Professionalität in Eigenregie
Der Podcast ist sicherlich eines der Medien, das hausgemacht einen guten Eindruck hinterlassen kann. Bei allem Do-it-yourself-Charme darf die Professionalität dabei natürlich nicht außen vor bleiben. Drei bis vier Mikrofone, ein ordentliches Aufnahmegerät und Kopfhörer sind nötig, um einen vernünftigen Klang zu erzielen. Dazu sollte die Aufnahme in einem ruhigen Raum und ruhigen Moment erfolgen. Und ein wenig Nachbearbeitung ist natürlich auch notwendig. Ein kurzer Jingle zum Einstieg und für den Schluss rundet das Bild ab. Entsprechende Soundfiles lassen sich für ein sehr überschaubares Budget in entsprechenden Datenbanken erwerben.
Stichwort: Creative Common License.
Eine von vielen Quellen für GEMA-freie Musik und Jingles ist Terrasound.
Der Überraschungsmoment
Das Aha-Erlebnis erwischte mich in dem Moment, als das Wort „Intimität“ fiel. Wenn ein Nutzer den Podcast anhört, befindet er sich mit dem Absender in einem gemeinsamen virtuellen Raum. Der Aufmerksamkeitsgrad ist verhältnismäßig hoch, die Atmosphäre sehr persönlich. Schließlich spricht der Podcaster in diesem Moment persönlich zu exakt diesem einen Rezipienten. Da lenken keine Bilder, visuellen Inszenierungen oder begleitende optische Elemente ab. Spätestens, wenn ich den Podcast über Kopfhörer konsumiere, geht diese Intimität damit sogar über die eines Videos hinaus. Erinnerungen an das Hören einer Drei ???-Kassette im eigenen Kinderzimmer oder über den Walkman werden wach.
Wozu es mich inspiriert
Immer häufiger finden wir Employer Branding Stellenanzeigen mit vielen Inhalten – und natürlich einem Recruitingvideo. Warum also nicht eine noch intensivere Zweisamkeit zwischen Absender und Bewerber herstellen, indem ich Ausschreibungen mit Podcasts unterstütze und begleite. Die deutlich leichtere Produktion ermöglicht es zudem, diverse Jobfamilien, möglicherweise sogar stellenspezifische Ausschreibungen zu untermalen.
Die wichtigsten Tipps von Timm und Kim
Trau dich. Neues und Gutes entsteht selten indem man andere vorab um Erlaubnis fragt.
Frag nach. Netzwerke, das Internet, Quellen zur Vorbereitung eines sauberen Aufschlags gibt es genug.
Bleibe neugierig. Es geht nicht immer darum, besser zu werden, sondern darum, immer wieder frischen Wind in die Sache zu bringen.
Bleibe interessant. Attraktive Inhalte sind der Dreh- und Angelpunkt jedweden Content Marketings.
Sei bei deiner Zielgruppe. Was denkt sie, was sucht sie, was bewegt sie? Daraus entstehen gute Inhalte.
Herz schlägt Form. Nutze vorhandenes Equipment oder erwirb das Nötigste. Und dann fang an. Gute 80% sind besser als verkrampfte 100%.