„Hallo! Ich heiße Mustermitarbeiter und bin bei Musterarbeitgeber seit mustergültigen Zeiten…“. Auswendig aufgesagt, frei interpretiert oder auch gesungen. Die Formate ähneln sich oft, die Qualität überzeugt mal mehr, oft weniger.
These: Videos kosten viel Geld. Das an anderer Stelle besser eingesetzt wäre. Zumindest wenn man am eigentlichen Ziel aller Personalmarketingmaßnahmen festhält: die Einstellung und Bindung passender Arbeitskräfte.
Viele Missverständnisse führen zu vielen gut gemeinten aber schlecht geraten Umsetzungen.
Irrtum 1: Die Handmade Optik der Wackelkamera ist up to date und mit einfachen Mitteln anwend- und umsetzbar. Das führt zu konzeptionell wenig durchdachten Schnellschüssen, die trotz allem Zeit und Geld kosten. Gewollte Glaubwürdigkeit verliert sich manches Mal in unprofessionellem Overacting.
Irrtum 2: Mit pfiffigen Videos treffen wir den Nerv insbesonderer der jungen Zielgruppe. Der Glaube, man verstehe die Denke junger Menschen, trägt sonderbare Blüten. Aufwendig produzierte Ausbildungs-Raps etwa machen sicherlich allen Beteiligten Spaß und vermitteln Wertschätzung. Intern. Extern machen sie auch Spaß. Denn weder Rapper noch Jugendliche fühlen sich durch derartige Anbiederung ernst genommen. Schade. Denn die Umsetzung lässt oftmals auf hohe Investitionen schließen.
Irrtum 3: Testimonials sind beim Blick hinter die Kulissen das A und O. Die Folge sind entweder auswendig gelernte PR-Texte oder unbeholfen wirkende Mitarbeiter, die es gut meinen, sich aber nicht wohl fühlen. Im schlimmsten Fall führt das zum Fremdschämen.
Siehe dazu auch einen Bericht auf Spiegel Online vom Juli letzten Jahres: http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/peinliche-recruiting-videos-wie-sich-firmen-im-internet-blamieren-a-841093.html
Das Geld, das häufig in das vielversprechende Rekrutierungsinstrument Video gesteckt wird, würde in der Einrichtung einer 24/7 Hotline für Bewerberfragen, eines wöchentlichen Onlinechats mit dem Personalvorstand oder schlicht einer Optimierung klassischer Stellenanzeigen mehr Wirkung entfalten.
Oder was meinen Sie?
Ich finde ja man sollte das Geld eher ein gute virtuelle Phototour durch die Büros machen. Das sagt schon viel aus. Anschauungsbeispiel: http://www.officesnapshots.com/
Hallo Jan,
das stimmt schon, dass viele Firmen einen falschen Ansatz wählen, oder aber der Vorstand/Geschäftsführer/Marketingleiter eine bestimmte Idee durchsetzen wollen. Dennoch können professionell erstellte Recruiting Videos einen Mehrwert bieten!
Einige Beispiele für von uns produzierte Recruiting Videos findest du hier
http://recruiting-videos.net/
Viele Grüße,
Sara
Hallo Sara,
Danke für deinen Kommentar und eure Beispiele. Ich polarisiere bewusst – und möchte damit das Recruitingvideo per se gar nicht ausreden. Vielmehr das schlechte weil falsch veerstandene Video. Falsch verstanden, indem man glaubt, hip auftreten zu müssen oder indem man Hochglanzästhetik mit inhaltlicher Ästhetik, sprich Qualität verwechselt, die für den Bewerber ausschlaggebend ist.
Und jetzt schaue ich mir mal eure Beispiele an…denn auch dafür war dein Kommentar a gedacht 😉
Beste Grüße!